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Carl Zeiss Makro-Planar T* 50mm f/2 ZF.2 Review

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Carl Zeiss Makro-Planar T* 2/50 ZF.2

Carl Zeiss Makro-Planar T* 2/50 ZF.2

Einleitung

Zeiss Objektive sind der Traum vieler Fotografen. Sie zählen schon lange zu den optisch besten Objektiven die man für normale Kameras kaufen kann. Auch ich wollte immer eines dieser hochgelobten Objektive selbst besitzen. Letztendlich habe ich mir diesen Traum erfüllt indem ich mir das Carl Zeiss Makro-Planar T* 50mm f/2 ZF.2 kaufte. Einziger Nachteil der Zeiss Objektive (abgesehen vom Preis) ist der nicht vorhandene Autofokus, was wohl an Lizenzrechten für Firmen die nicht in Japan ansässig sind, liegt. Dies gilt wohl nur für Canon und Nikon, die Zeiss Touit Serie für Fuji und Sony hat sehr wohl einen Autofokus.

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, 30 Sek, ƒ/11, ISO 400, Nikon D600

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, 30 Sek, ƒ/11, ISO 400, Nikon D600

Technische Daten

Das durchaus Kompakte Objektiv ist mit ca. 500g erstaunlich „schwer“, was wohl daran liegt, dass das Objektiv nur aus Metall und natürlich Glas gefertigt ist. Es liegt wirklich gut in der Hand und der Fokusring hat genau den richtigen Widerstand um präzise zu fokussieren. Beim Fokussieren verlängert sich das Objektiv bis zur fast doppelten länge, wenn man komplett an die Naheinstellgrenze von 0.24m geht. Hierbei bekommt man einen Abbildungsmaßstab von 1:2, für einen höheren Abbildungsmaßstab sind Achromaten oder Zwischenringe erfoderlich. Das Objektiv nimmt genau wie z.B. mein Sigma 35mm 1.4 auch 67mm Filter, was ja eine durchaus häufiger vorkommende Größe ist. Bei meinem Objektiv handelt es sich um die ZF.2 Variante, was bedeutet, dass die Blende von der Kamera gesteuert werden kann und auch übertragen wird. Bei den älteren ZF Varianten ist dies nicht der Fall, dort muss die Blende noch manuell am Objektiv verstellt werden und die Daten manuell in der Kamera eingegeben werden (sofern möglich). Unterscheiden kann man diese beiden Versionen durch die Farbe der Nummer der größten Blende am Objektiv. Ist diese orange, so handelt es sich um ZF.2 Objektiv, die ZF Variante ist weiß. Alternativ steht es auch innen beim Filtergewinde 😉

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, 1/320 Sek, ƒ/2, ISO 100, Nikon D600

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, 1/320 Sek, ƒ/2, ISO 100, Nikon D600

Erster Eindruck

Das Objektiv kommt mit Front- und Rückdeckel, sowie einer aufschraubbaren Gegenlichtblende. Die GeLi braucht man nicht notwendigerweise, da das Objektiv ansich durch seine Bauart schon seine eigene Gegenlichtblende ist. Viele Leute beschweren sich immer über die Frontdeckel von Zeiss und finden sie etwas fummelig, was ich nicht unbedingt bestätigen kann. Es kann jedoch passieren dass der Deckel wieder abspringt wenn er nicht ganz 100%ig aufgesetzt wurde, was schonmal passieren kann. Anfangs hatte ich bedenken wegen des manuellen Fokus, gerade da der Fokusindikator der D600 nicht gerade der beste zum manuellen Fokussieren ist. Grade als Brillenträger ist das manuelle Fokussieren ja nochmals etwas anspruchsvoller, jedoch gewöhnt man sich erstaunlich schnell daran und es stellt auch eigentlich so gut wie kein Problem dar. Durch Liveview wird das ganze nochmals erleichtert, gerade wenn man bodennah fotografieren will.

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/7.1, 1/1250 Sek, ISO 320, Nikon D600

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/7.1, 1/1250 Sek, ISO 320, Nikon D600

Performance

Das Carl Zeiss Makro-Planar T* 50mm f/2 ZF.2 hat mich in der Praxis wirklich beeindruckt. Die Schärfe schon ab Offenblende ist phänomenal  und nur in den ganz äußersten Ecken ist es dort noch nicht optimal, was sich allerdings beim Abblenden bessert. Die Zeiss typischen Microkontraste haben mich jedes mal wieder aufs neue begeistert, oft wird hier ja vom „3D-pop“ geredet, von dem Ausdruck bin ich allerdings nicht so der Fan.

 

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/11, 13 Sek, ISO 100, Nikon D600

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/11, 13 Sek, ISO 100, Nikon D600

Vignettierung bei Offenblende ist wie bei fast allen lichtstarken Objektiven natürlich auch hier vorhanden und bei f/2 sogar relativ ausgeprägt. Diese wird beim Abblenden jedoch geringer und ist bei f/4 schon fast ganz verschwunden. Bildverzerrungen sind in der Praxis nicht sichtbar. Das Bokeh ist weich und „cremig“ und gefällt mir sehr gut, wobei dies ja immer eine sehr individuelle Sache ist. Farblängsfehler (Farbränder in den unscharfen Bildbereichen, auch Bokeh fringing genannt) sind bei Offenblende leicht vorhanden, werden aber beim abblenden weniger. Gute Kontrolle über Farblängsfehler ist immer von Vorteil, da sich diese im Gegensatz zu den Farbquerfehlern (meist lila Farbsäume an Kontrastkanten, meist nur Chromatic Abberations gennant) nur schwer korrigieren lassen.

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/2, 1/250 Sek, ISO 400, Nikon D600

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/2, 1/250 Sek, ISO 400, Nikon D600

Farbquerfehler konnte ich bis jetzt nur sehr selten beobachten. An sehr harten Kontrastkanten sind diese chromatischen Abberationen zwar manchmal sichtbar, jedoch auch dann nur wenig ausgeprägt und nur in der 100% Ansicht erkennbar. Flare und Ghosting konnte ich auch sehr selten feststellen. Mit Lampen oder ähnlichem welche seitlich in das Objektiv rein scheinen hatte ich nie Probleme. Hat man die Sonne direkt im Bild lassen sich Flares provozieren, sind dann aber auch nur sehr klein.

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/11, 10 Sek, ISO 100, Nikon D600

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/11, 10 Sek, ISO 100, Nikon D600

 

Fazit

Trotz des fehlenden Autofokus hat mich das Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2 sehr beeindruckt. Die Auflösung und Schärfe des Objektivs sind enorm  und suchen ihres gleichen. Es ist definitiv eines der besten 50mm Objektive. Chromatische Aberrationen sind sehr gering und verringern sich genauso wie die bei Offenblende doch deutlich sichtbare Vignettierung beim abblenden, bis sie schließlich verschwinden. Bildverzerrungen habe ich in der Praxis keine feststellen können. Alles in allem ein sehr vielseitiges Objektiv, das im Nah-, sowie im Fernbereich sehr gute Ergebnisse erzielt. 50mm ist sicher nicht die typische Makro Brennweite, aber für alles was nicht flüchten kann ist es durchausbrauchbar. Der maximale Abbildungsmaßstab des Objektivs ist 1:2, was in vielen Fällen ausreichend ist.

Pro:

  • schon ab Offenblende scharf
  • kaum CA’s
  • sehr gute Auflösung im Nah- und Fernbereich
  • sehr resistent gegen Flares und Ghosting
  • schönes Bokeh

Contra:

  • kein Autofokus
  • verhältnismäßig schwer für ein 50iger
  • deutlich sichtbar Vignettierung bei Offenblende
  • teuer

 

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/5.6, 1/1250 Sek, ISO 320, Nikon D600

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/5.6, 1/1250 Sek, ISO 320, Nikon D600

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/14, 8 Sek, ISO 500, Nikon D600

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/14, 8 Sek, ISO 500, Nikon D600

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/11, 10 Sek, ISO 200, Nikon D600

Carl Zeiss Makro-Planar T* 50/2 ZF.2, ƒ/11, 10 Sek, ISO 200, Nikon D600

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10 comments

Pit Walker Oktober 1, 2014 - 10:58

Sehr schöner Bericht und sehr schöne Referenzbilder Peter. Vilen Dank dafür. Das Planar Makro 50 f/2 ist so gut wie bestellt 🙂
Beste Grüsse aus der Schweiz.
Peter

Peter Oktober 1, 2014 - 22:01

Vielen Dank, freut mich dass das Review etwas geholfen hat.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß mit diesem sensationellen Objektiv!

Martin Oktober 17, 2014 - 18:37

Hallo Peter,

ein wirklich tolles Objektiv. Ich habe mir das Zeiss Makro-Planar 2/50 ZE für Canon gekauft und betreibe es an einer EOS 6D.

Jedoch habe ich bei Nachtaufnahmen das Problem von „blauen Kreisen“, die angeblich durch Spiegelungen auf dem Sensor auftreten sollen.

Kennst Du solche Irritationen mit dem Objektiv bzw. wärest bereit, Dir mal ein Foto von mir anzuschauen (würde es dann zusenden)?

Vielen Dank und LG,
Martin

Peter Oktober 17, 2014 - 19:05

Hallo Martin,
mir persönlich sind solche „blauen Kreise“ noch nicht aufgefallen. Schick mir doch einfach mal ein Foto an meine Email Adresse, dann schau ich mir das mal an und schau nochmal in meinen Fotos nach.

LG
Peter

Martin Oktober 17, 2014 - 19:37

Hallo Peter,

sei so freundlich und teile mir kurz per PM Deine Mailadresse mit. Im Impressum/Kontakt habe ich sie nicht gefunden.

LG,
Martin

Kristian Oktober 18, 2016 - 17:08

Danke für den guten und sehr differenzierten Bericht. Gerde die Beispielbilder haben mir sehr geholfen. Habe das Zeiss auch seit einiger Zeit an der Nikon D800E und mir ist ein kleiner Nachteil des Objektives aufgefallen. Die Sterne bei Starken Lichtquellen in der Nacht sind nicht ganz so schön wie bei einigen Nikon-Objektiven von mir (z.B. AS-F 35mm 1.4). Danach habe ich im Web verzweifelt nach Beispielbildern gesucht. Ich wollte wissen, ob dies anderen auch so geht. Solche Bilder sind aber gar nicht so leicht zu finden. In Deinem Blog bin aber fündig geworden. Und wenn ich mir das Beispiel-Bild auf der Brücke so ansehen, hat es die gleiche Phänomen. Die Blendensterne sind zwar vorhanden und sicherlich und sicherlich auch nicht hässlich. Aber eben auch nicht so schön, wie bei meinen besten Nikon-Optiken bei f11.

Peter Oktober 18, 2016 - 20:49

Hallo Kristian,
erstmal vielen Dank, es freut mich dass ich helfen konnte. Mit den Blendensternen hast du recht. Grade beim dem Brückenbild sind sie wirklich nicht so schön, da kann man es wirklich gut sehen. Ich habe ein bisschen den Eindruck dass sei besser werden, wenn die Lichtquellen etwas weiter weg, bzw. kleiner sind. Die Grundstruktur ändern sie jedoch leider nie.
Wenn es um schöne Blendensterne geht, wofür ich durchaus einen kleinen Faible habe finde ich die Voigtländer und auch Leica Objektive unübertroffen.
LG
Peter

Kristian Oktober 18, 2016 - 23:23

Abend Peter,

und danke für die Tipps, Zu Leica konnte ich mich wegen dem Preis-Leistungs-Verhältnis bis jetzt noch nicht durchringen 😉 Mit den Voigtländern habe ich aber auch schon geliebäugelt. Die stellen die Produktion für Nikon aber leider auch gerade wieder ein. Das wäre vielleicht ein Grund noch mal schnell zuzuschlagen. Die Frage wäre nur welches.

Eigentlich brauche ich wenn noch was langes und lichtstarkes. Mein Favorit war da bis jetzt immer das Zeiss 135mm 2.0. Das soll ja von Offenbarende an der Knaller sein. Zudem meine ich auch, dass die Schwäche bei den Blendensternen nur bei den Makro-Objektiven von Zeiss vorhanden ist. Die anderen schneiden in dieser Disziplin deutlich besser ab. Allerdings läßt mich das neue 105mm 1.4 von Nikon gerade etwas zögern. Das ist zwar noch unverschämt teuer, hat aber einen Autofokus! Und schon bei dem 50er von Zeiss ist mir der Ausschuss durch fehlenden Autofokus zu hoch. Ich werde also noch mal ein paar Tage warten bevor ich mich hier für Zeiss oder Nikon entscheide. Mal sehen wo sich das Nikon preislich einpendelt und was die ersten vernünftigen Tests sagen.

Vg Kristian

Peter Oktober 24, 2016 - 23:43

Hallo Kristian,

also ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen dass das 135mm Zeiss einfach nur genial ist. Es ist allerdings auch ziemlich schwer und es ist nicht wirklich einfach damit bei Offenblende zu fokussieren, grade an einer DSLR ohne Fokuspeaking usw. Das erfordert doch schon einige Übung. Das Neue 105mm 1.4 hat da mit dem AF sicherlich einige Vorteile, allerdings wird das Objektiv wahrscheinlich auch unglaublich schwer. Die Tiefenschärfe wird allerdings so gering sein dass man meist doch abblendet würde ich mal behaupten. Ich denke mal ƒ/2 reicht für 98% aller Fälle auf jeden Fall aus.

LG
Peter

Udo Lahm Januar 3, 2019 - 13:47

Danke für den schönen Bericht, auf den ich jetzt gerade gestoßen bin.

Hatte ein Zeiss 50/1.4 zf.2, weil ich – für meine alten Analog-Kameras von Nikon – mal ein auch bei Offenblende richtig gutes, klassisches 50er haben wollte. Die 50er Nikon AI/S haben mich da allesamt sehr enttäuscht.

Das Zeiss 50/1.4 ist bei Offenblende und 2.0 leider auch recht schwach, eher noch schlechter als die Nikon 1.4 und 1.8 AI Linsen. Und die preiswerten AF -D-Objektive gefallen mir nicht auf meinen alten analog Nikons.

Jetzt überlege ich mir dieses Makro-Objektiv hier als „Immerdrauf“ zu kaufen, trotz des hohen Gewichts und auch wenn ich Makro kaum mache, sondern eher Portrait mit Avaiable Light und Street.
Dafür müsste es bei 2.0 aber auch knackscharf sein, vor allem in der Bildmitte. Aber das scheint es ja zu sein, oder hab ich da einen Denkfehler gemacht?

Übrigens: hatte mal zwei Jahre das 135-2.0 Apo Sonnar. Das beste Objektiv das ich je hatte (auch besser als Sony GM). Allerdings, wie schon gesagt hier, mit einer DSLR bei Offenblende (und da macht das Objektiv den meisten Spaß) extrem schwierig auf den Punkt zu fokussieren. Ich hatte maximal 20 Prozent perfekt fokussierte Bilder damit. Habe es beim Systemwechsel dann erst (schweren Herzens) verkauft als ich gar kein passendes DSLR-Gehäuse mehr hatte.

Gruß und Dank
Udo

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