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Sigma 60mm 2.8 DN für Sony NEX Review

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Einleitung

Vor einiger Zeit veröffentlichte Sigma seine neuen Art Line Objektive für Sony NEX und µFT. Hierbei wurden das 19mm 2.8 EX DN und das 30mm 2.8 EX DN neu aufgelegt und es kam das Sigma 60mm 2.8  DN. Die alten Sigma 19mm und 30mm waren bereits solide Performer und so habe ich mir das Sigma 60mm bestellt, da es sich gut in die Serie von Festbrennweiten einreiht. Wer die alten Sigmas besitzt, braucht sich die Neuen nicht zu kaufen, da sich an der Optik nichts verändert hat, es hat sich nur das Aussehen verändert um in die neue Art Line zu passen. Generell sind die Sigmas relativ beliebt da sie leicht, kompakt und vergleichsweise sehr günstig (gerade gebraucht) sind. Das 60iger Sigma ist auf jeden Fall das Größte unter den Dreien, kann aber durchaus noch als kompakt gelten, es passt locker in die Jackentasche oder auch in eine seitliche Hosentasche.

Technische Daten

Das Sigma 60mm F2,8 DN gehört zur neuen A (Art) Produktlinine von Sigma und ist für Sony NEX und µFT erhältlich. Das DN im Namen steht für Hochleistungs-Objektive, die ausschließlich für spiegellose Wechselobjektiv-Kameras entwickelt wurden. Das Objektiv hat  laut Sigma einen Durchmesser von 60,8mm und eine Länge von 55,5mm, natürlich ohne Deckel. Es bringt 185g auf die Waage und hat wie die andern Sigma Objektive auch einen Filterdurchmesser von 46mm.

Die Naheinstellgrenze liegt bei 50 cm und somit hat das Objektiv einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:7,2 was relativ wenig ist. Es besitzt 7 abgerundete Blendenlammeln, welche ein schönes runde Bokeh erzeugen. Maximal abgeblendet werden kann bis ƒ/22.

UVP für das Objektiv ist 199,- € was meiner Meinung nach sehr angemessen ist, mittlerweile bekommt man es aber schon um die 170,- € wenn man sich ein Bisschen umschaut.

Erster Eindruck

Das erste was auffällt wenn man sich die neuen Sigmas der Art Line für NEX anschaut ist der Fokusring. Im Gegensatz zu dem früher geriffelten Fokusring ist der jetzige komplett glatt und hat einen Klavierglanz-Look. Es sieht sehr edel aus, bis man das Objektiv das erste mal angefasst hat, danach hat man überall Schmieren, Fingerabdrücke usw., wie es halt für so Sachen üblich ist. Warum man grade so einen hochglanz Look für Sachen verwendet die man dauernd in der Hand hat und daran herumdreht erschließt sich mir nicht ganz, aber ich bin ja auch kein Sigma Designer ;). Die Befürchtung dass man mit diesem neuartigen Fokusring auch schlecht fokussieren kann, da er glatt ist, hat sich jedoch als falsch herausgestellt. Ich konnte damit super fokussieren und hatte keinerlei Probleme.

Zusammen mit dem Objektiv bekommt man auch noch eine Gegenlichtblende (nicht so wie bei dem alten 30mm Sigma, was ja angeblich keine braucht…) und eine Tasche in der das Objektiv verstaut werden kann. Ehrlich gesagt bin ich ein großer Fan dieser kleinen Taschen, so kann man die Objektive einfach in einen Rucksack werfen oder im Fotorucksack schön nebeneinander verstauen ohne, dass man sich Gedanken darum machen muss, ob etwas verkratzt oder sonstwas. Die Geli des 60iger passt übrigens auch auf das (alte) 19er und umgekehrt. Zuletzt sei noch gesagt, das Sigma klappert und hört sich an, als ob es kaputt wäre. Dies ist normal und kommt durch das frei bewegliche Linsenelement, also nicht erschrecken wenn das Objektiv klingt wie ein Überraschungsei. Setzt man das Objektiv an die Kamera und schaltet diese ein hört das klappern auf!

Performance

Ich bin kein großer Freund davon Testscharts zu fotografieren, da die echte Welt ja meistens auch nicht schwarz-weiß ist und auf Papier gedruckt. Ich gehe lieber raus und mache Fotos von echten Dingen. Was mir dabei aufgefallen ist, das Sigma ist scharf, richtig scharf. Definitv das schärfste aus der 19mm, 30mm, 60mm Reihe.

Das Bild ist an der Naheinstellgrenze des Sigmas entstanden, für die Pixelpeeper gibts das Bild in voller Auflösung bei flickr. Leider hat das Sigma nur einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:7,2, womit es gut genug ist um close-ups von Blümchen zu machen, aber keine ernsthaften Macros. Dies finde ich sehr schade, da es mit einem 35mm Äquivalent von 90mm eigentlich eine sehr gute Brennweite für Macro Fotos ist. Für mich wäre es ein sehr gutes, scharfes Macro gewesen, aber mit dem Abbildungsmaßstab leider eher unbrauchbar dafür. Die Schärfe ist auch schon bei Offenblende über das gesamte Bild bis in die Randbereiche gut und wird abgeblendet noch ein Bisschen besser.

Bokeh bei ƒ/2.8 ist weich und rund mit einem leichten äußerend Rand, welcher beim Abblenden jedoch verschwindet. Farblängsfehler (Farbränder vor (rot) und hinter (grün) der Fokusebene) sind weit offen auch vorhanden, korrigieren sich jedoch beim abblenden relativ schnell. Farbquerfehler welche an Kontrastkanten meist als lila Farbsäume auftauchen, sind mir bis jetzt bei keinem Foto wirklich aufgefallen.

Vignettierung sowie Bildverzerrungen sind beide so gut wie nicht vorhanden, das einzige was hier eventuell schief ist, sind die Kacheln in meiner Küche 😉

Eine eher unangenehme Eigenschaft des Sigmas ist seine Tendenz zu Flares und Ghosting. Diese kann bei Gegenlichtaufnahmen teilweise recht große und teilweise auch sehr stark farbige Flecken ergeben. Die kleine Gegenlichblende hilft nicht viel und wenn die Lichtquelle nicht mit im Bild ist hilft manchmal nurnoch das Objektiv extra mit der Hand abzuschirmen.

Zusammenfassung

Das Sigma 60mm 2.8 DN ist ein optisch sehr gutes, günstiges Objektiv für Sony NEX und µFT Kameras. Es liefert super Bildqualität von der Mitte bis in die Ecken. Eine gute Wahl für alle die im leichten Telebereich fotografieren wollen, jedoch nicht soviel Geld ausgeben wollen.  Das Objektiv ist solide gebaut, fühlt sich jedoch ein kleines Bisschen billig an und der „Klavierlack“ ist meiner Meinung nach vollkommen fehl am Platz. Der Autofokus ist sicherlich nicht der schnellste seiner Klasse, jedoch vollkommen ausreichend wenn man nicht unbedingt Sport fotografieren will. Es ist jedoch super geeignet um Portraits, Street oder auch Landschaften zu fotografieren. Wie auch schon die Sigmas davor ein solides Objektiv zu einem günstigen Preis, wer nach einem Objektiv in diesem Brennweitenbereich sucht sollte hier definitiv zuschlagen.

Pro:

  • günstig
  • leicht
  • gute Bildqualität
  • kaum Probleme mit CA’s
  • kommt mit einer Tasche 🙂
  • so gut wie keine Vignette und Verzerrung

Contra:

  • sehr Flare und Ghost anfällig
  • sieht dank des Klavierlacks immer aus wie Sau
  • kein Bildstabilisator
  • kein Macro (nur 1:7,2)

Wie man sieht überwiegen die Vorteile definitv die Nachteile! Zum Schluss noch ein Paar Beispielbilder von mir:

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4 comments

Werner Birkwald Mai 15, 2016 - 22:30

Hallo guten Tag,
ich kann einige Dinge nicht nachvollziehen.Klavierlack ist viel glänzender,was muß man vorher in den Händen gehalten haben, um des Objektiv einzusauen,wer bei der kurzen Brennweite schon einen Stabi benötigt,leidet wohl unter einem Zuckmeier.
Sind das alles Erfahrungen?oder ist das von den anderen Experten abgeschrieben?
Werner Birkwald

Peter Mai 16, 2016 - 17:49

Hallo,
das geschriebene beruht auf Erfahrung, ich hatte das Objektiv ja selbst eine ganze Zeit lang. Beim Klavierlack ist es so dass man auch mit gewaschenen Händen sofort Fingerabdrücke hinterlässt und das Objektiv daher immer recht „dreckig“ aussieht. Es bleiben einfach leichter Rückstände, als bei den alten Sigma nicht Art Objektiven, welche eine geriffelte Oberfläche hatten und nicht glänzend waren.
Zum Stabilisator, natürlich „braucht“ man ihn nicht unbedingt, aber da es sich ja um den gleichen Bildwinkel wie 90mm bei Kleinbild handelt (da es ja ein Objektiv für APS-C Sensoren ist) ist die Brennweite doch gar nicht mehr so klein. Hinzu kommt die Anfangsblende von 2.8, was für eine Festbrennweite dieser Klasse ja auch nicht sehr Lichtstark ist. Wenn das Licht etwas nachlässt wäre es einfach schön einen zu haben. Es kommt immer auf die Bedingungen an. Aber unbedingt brauchen, da stimme ich zu, tut man ihn nicht.
LG
Peter

Andreas Altenhoff Mai 25, 2016 - 09:56

Hallo Peter,

einen sehr interessanten Erfahrungsbericht über das 60mm von Sigma präsentierst Du uns hier.

Ich bin durch Zufall auf diesen Bericht gestoßen, war eigenlich auf der Such nach dem 30mm 2,8. Mich interessiert gerade in erster Linie, wie das Bokeh bei den Linsen der Art Serie aussieht.

Kann ich davon ausgehen, dass das Bokeh des 30mm dem des 60mm sehr ähnelt?

Gruß,
Andreas

Peter Mai 25, 2016 - 16:04

Hallo Andreas,
ich hatte damals auch das 30mm von Sigma. Zwar nicht in der ART Version, aber die hat ja an der optischen Rechnung des Objektivs in diesem Fall zumindest nichts geändert.
Ich werde zuhause mal ein paar Bilder raussuchen wo man das Bokeh sehen kann und dir per Mail schicken damit du dir ein Bild davon machen kannst.
Wenn ich mich recht entsinne war das Bokeh schon recht ähnlich, muss aber nochmal genau nachschauen.

LG
Peter

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