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Carl Zeiss Distagon T* 18mm f/3.5 ZF.2 Review

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Carl Zeiss Distagon T* 18mm f/3.5 ZF.2

Einleitung

Auf der Suche nach einer filtertauglichen Alternative zu meinem Nikon AF-S 14-24mm 1:2.8G bekam ich die Gelegenheit die beiden Zeiss Objektive Carl Zeiss Distagon T* 18mm f/3.5 ZF.2 und Carl Zeiss Distagon T* 21mm f/2.8 ZF.2 zu testen. An dieser Stelle geht mein Dank natürlich an die Firma Zeiss, die es mir ermöglicht hat die Objektive zu testen. Das 18mm fristet ja eher ein Schattendasein zwischen seinen herausragenden Distagon Geschwistern, dem 15mm 2.8 und dem 21mm 2.8, ein bisschen wie ein Sandwich Kind, ob der Ruf gerechtfertigt war oder eher eine Internet Legende wollte ich herausfinden.

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/4.5, 1/160 Sek, ISO 800, Nikon D600

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/4.5, 1/160 Sek, ISO 800, Nikon D600

Technische Daten

Wie alle Zeiss Objektive ist das Objektiv quasi nur aus Metall und Glas gefertigt und bringt trotz seiner geringen Größe ein Kampfgewicht von ca. 500g (je nach Version) mit sich. Für ein 18mm Objektiv ist es erstaunlich kurz, optisch betrachtet quasi der kleine Bruder des 21mm Distagons, da es rund 20mm kürzer ist, jedoch einen identischen von 87mm Durchmesser hat. Das Objektiv nimmt Filter mit 82mm Einschraubgewinde und ist somit nicht auf Sonderngrößen angewiesen. Wie alle Zeiss Objektive für Nikon/Canon hat auch das 18mm keinen Autofokus, man ist also auf manuelles Fokussieren angewiesen. Grade im (Ultra-)Weitwinkel Bereich ist dies jedoch überhaupt kein Problem, da der Schärfebereich meist recht groß ist.  Der Fokusring läuft butterweich, somit macht das manuelle Fokussieren auch Spaß. Die Gegenlichtblende ist die Gleiche für das 18- und 21mm, was sehr praktisch ist wenn man beide besitzt, da man immer nur eine mitnehmen muss. Objektiv und Geli sind mit einem Indikator versehen, welcher anzeigt wie die Geli angesetzt werden muss, da es auch möglich ist sie so aufzusetzen (und festzudrehen), dass sie schräg sitzt und somit einen kleinen Teil des Bildes verdeckt. Wenn man also nicht aufpasst kann es sein dass man die Geli falsch aufschraubt, grade wenn man dabei nicht wirklich hinschaut und sie dann im Weg ist. Das Objektiv hat eine Naheinstellgrenze von 30cm, was sehr interessante Perspektiven ermöglicht.

Vergleich: Zeiss 18mm, Nikon 14-24mm, Zeiss 21mm

Vergleich: von links Zeiss 18mm, Nikon 14-24mm, Zeiss 21mm

Erster Eindruck

Das Objektiv kommt mit Front- und Rückdeckel, sowie einer aufschraubbaren Gegenlichtblende. Mein erster Gedanke nach dem Auspacken war „man ist das klein“, grade wenn man als Vergleich das Nikon 14-24mm gewöhnt ist und vorher noch das 21mm Zeiss ausgepackt hat, welches ja auch schon kleiner ist als das Nikon (siehe Bild oben). Das einzige was in der Kompaktheit etwas stört ist das relativ große Frontelement. Ansonsten ist das Objektiv sehr gut verarbeitet und liegt gut in der Hand. Wer also auf der Suche nach einem kompakten (U)WW ist, der sollte sich dieses Objektiv definitiv näher anschauen.

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/4.5, 1/1600 Sek, ISO 400, Nikon D600

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/4.5, 1/1600 Sek, ISO 400, Nikon D600

Performance

Wie schlägt sich nun das Carl Zeiss Distagon T* 18mm f/3.5 ZF.2 in der Praxis? Ich muss sagen, ich war durchaus positiv überrascht, das Objektiv ist im gesamten Bildbereich scharf, die aller äußersten Ecken sind etwas weicher, werden aber beim abblenden besser. Verglichen mit dem Nikon 14-24mm bei 18mm ist es am Rand besser und in der Mitte ungefähr gleich, bei Offenblende, wie auch abgeblendet. Die Farbwiedergabe ist auch so gut wie gleich. Was jedoch sehr auffällt ist die doch relativ starke Vignettierung, die bei Offenblende vorhanden ist und auch erst ab ƒ/8 verschwindet. Das untenstehende Bild ist ein Vergleich bei Offenblende, mit und ohne Objektivkorrektur in Lightroom, allein am Histogram erkennt man die doch schon sehr deutlichen Unterschiede.

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/3.5, 1/640 Sek, ISO 100, Nikon D600

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/3.5, 1/640 Sek, ISO 100, Nikon D600

 

Die Vignettierung sollte man beim Fotografieren auf jeden Fall berücksichtigen, da sie in den Randbereichen bis zu 2 Blenden unterschied bedeutet.  Bei Bildern mit Offenblende habe ich die Bilder oft eine Blende überbelichtet, was zu besseren Resultaten geführt hat. Alternativ lässt sich die Vignette jedoch auch in Lightroom mit einem Klick auf die Profilkorrektur sehr gut entfernen. Bei vielen Bildern habe ich mich jedoch dazu entschlossen die Vignette zu behalten, da sie sehr natürlich wirkt und auch den Charakter des Objektivs ausmacht. Die Art der Vignettierung hat mir sehr gut gefallen, so dass ich sie oft direkt als Stilmittel eingesetzt habe. Normalerweise wende ich immer zuerst die Objektivkorrektur auf ein Bild an, beim 18mm Distagon war das aber oftmals nicht der Fall, einfach um den Charakter des Objektivs zu behalten.

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/4.5, 1/100 Sek, ISO 400, Nikon D600

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/4.5, 1/100 Sek, ISO 400, Nikon D600

An harten Kontrastkaten können Farbquerfehler auftreten, die sich als dünne rot-lilane Säume äußern. Diese sind jedoch auch sehr einfach zu entfernen und auch nicht stark ausgeprägt. Farblängsfehler konnte ich nicht beobachten, allerdings ist bei den meisten Fotos sowieso das Meiste im Fokus. Flares und Ghosts treten sehr selten auf, allerdings hatte ich wirklich selten Probleme damit, selbst wenn die Sonne mit im Bild war. Natürlich lassen sich Flares wie bei jedem Objektiv provozieren, allerdings wird man selten welche auf den Bildern haben, wenn man nicht explizit danach sucht. Das Objektiv verzeichnet moderat Tonnenförmig, wenn man jedoch bedenkt, dass es sich um ein Ultraweitwinkel Objektiv handelt, so ist das Ausmaß der Verzeichnung doch recht wenig für diese Objektivklasse.

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/5.6, 1/400 Sek, ISO 100, Nikon D600

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/5.6, 1/400 Sek, ISO 100, Nikon D600

 

Fazit

Meiner Meinung nach hat das Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2 seinen Status als ungeliebtes Sandwichkind zu unrecht. Rein technisch betrachtet kommt es nicht ganz an die Leistung des herausragenden Carl Zeiss Distagon T* 21/2.8 ZF.2 heran, ist jedoch auch nicht wirklich so viel schlechter. Dafür ist das 18mm kleiner, leichter, günstiger und bietet mehr Brennweite. Auch hat das Objektiv meiner Meinung nach „Charakter“ und einen speziellen Bildlook, der auch teilweise durch die doch sehr starke Vignette bestimmt ist. Vergleicht man es mit dem Nikon AF-S 14-24mm so liefert das Zeiss zumindest am Rand bessere Ergebnisse und ist dazu noch filtertauglich, was beim 14-24mm ja nicht ohne größeren (finanziellen) Aufwand möglich ist. Alles in allem bekommt man viel für sein Geld geboten, man muss zwar hier und da einen kleinen Kompromiss eingehen (z.B. Anfangsblende 3.5), bekommt dafür jedoch ein gutes, filtertaugliches, kompaktes Ultraweitwinkel Objektiv mit Charakter. Grade Leute die viel Reisen sollten sich dieses Objektiv mal genauer ansehen, da es im Verhältnis zur anderen UWW doch sehr klein ist.

Pro:

  • klein und „leicht“
  • scharf
  • resistent gegen Flares und Ghosting
  • filtertauglich
  • verhältnismäßig geringe Verzeichnung

Contra:

  • kein Autofokus
  • starke Vignette
  • Offenblende „nur“ 3.5
  • (Geli kann falsch aufgeschraubt werden)

 

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/5.6, 1/125 Sek, ISO 100, Nikon D600

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/5.6, 1/125 Sek, ISO 100, Nikon D600

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/5, 1/60 Sek, ISO 800, Nikon D600

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/5, 1/60 Sek, ISO 800, Nikon D600

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/5.6, 1/500 Sek, ISO 200, Nikon D600

Carl Zeiss Distagon T* 18/3.5 ZF.2, ƒ/5.6, 1/500 Sek, ISO 200, Nikon D600

 

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