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Zeiss Loxia 2/35 und 2/50

Zeiss Loxia 2/35 und 2/50 E

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Einleitung

Da ich mittlerweile mit Sony und nichtmehr mit Nikon fotografiere kam ich natürlich an den beiden Zeiss Loxia 2/35 und 2/50 nicht vorbei. So hatte ich vor einiger Zeit die Gelegenheit beide Objektive zu testen und mir ein Bild über deren Performance zu machen. Grundlage der neuen Loxias sind ihre Verwandten aus der Leica Serie. Da die „M-Gläser“ grade unterhalb von 35mm ja oft Probleme mit der Sony A7(R) Reihe haben, welche sich in Farbverschiebungen und starken Randunschärfen ausdrückt, wurden diese beiden Objektive neu für den Sensor der digitalen Sony alpha7 Reihe verbessert.

Zeiss Loxia 2/35, ƒ8, 10 sec, ISO 100, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/35, ƒ8, 10 sec, ISO 100, Sony A7R

Technische Daten

Beide Objektive sind relativ gleich groß und etwas länger als das Sony Zeiss FE 35mm 2.8 mit seiner praktischen Gegenlichtblende. Im Gegensatz zum FE 35mm mit seinen 120g, bringen die Loxias 340g (2/35) und 320g (2/50) auf die Waage. Insgesamt passen sie von Größe und Gewicht sehr gut zur Sony A7(R) um sie als immerdrauf Objektiv dabeizuhaben. Wie alle richtigen Zeiss Objektive sind auch diese hier komplett manuell und haben keinen Autofokus. Auch die Blende muss manuell am Blendenring eingestellt werden, was ich allerdings schon durch das Adaptieren vieler verschiedener Objektive gewohnt bin und auch mag. Das Besondere an den Loxias ist, dass Mithilfe einer Schraube an der Unterseite des Objektivs der Blendenring von 1/3 Stops auf durchgängig geschaltet werden kann. Dies ist ein besonderer Vorteil für Videographer die die Blende gern stufenlos regeln wollen. Natürlich ist dies auch bei Fotos möglich, in die EXIFs werden jedoch nicht kontinuierliche Werte geschrieben sondern einfach die Blendenzahl (in 1/3 Schritten) die der momentanen Einstellung am nächsten ist.

Zeiss Loxia 2/35, ƒ5.6, 1/60 sec, ISO 100, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/35, ƒ5.6, 1/60 sec, ISO 100, Sony A7R

Erster Eindruck

Nach dem Auspacken hat man direkt das Gefühl etwas sehr hochwertiges in der Hand zu haben, Zeiss typisch eben. Das Design ist gegenüber den älteren Zeiss Objektiven deutlich „moderner“ geworden, passt aber meiner Meinung nach sehr gut zur Kamera. Die Verpackung ist auch sehr schon anzusehen und das weiße Styropor ist einem (Zeiss-)blauen Schaumstoff gewichen, welcher Vertiefungen hat in denen das Objektiv und die Gegenlichtblende eingelassen sind. An der Seite findet man noch eine kleine Box mit den üblichen Schriftstücken, sowie dem „De-click“ Tool zum Verändern der Einstellung am Blendenring. Die Objektive bestehen hauptsächlich aus Metall und Glas und sind solide gebaut. Der Fokus- und der Blendenring laufen butterweich und es macht wirklich Spaß damit zu fokussieren. Die Gegenlichtblende ist auch neu designed, sie steht am unteren Rand etwas über das Objektiv drüber so dass man das Objektiv quasi erst in die Gegenlichtblende hineinstecken und sie dann festdrehen muss. Dies finde ich eine gelungene Neuerung, da das Anbringen so weniger fummelig wird. Der erste Eindruck war auf jeden Fall überdurchschnittlich positiv. Die Objektive passen perfekt zur Sony A7R, sehen gut aus, sind durchdacht und haptisch, sowie funktional ein Traum.

Zeiss Loxia 2/50, ƒ2, 1/60 sec, ISO 250, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/50, ƒ2, 1/60 sec, ISO 250, Sony A7R

Performance

Wichtig ist jedoch vor allem, dass die Objektive im praktischen Einsatz überzeugen. Wie immer habe ich keine Labortests oder ähnliches gemacht, sondern die Objektive einfach mit rausgenommen um zu Fotografieren. Hierbei haben mir beide Objektive in den meisten Punkten relativ ähnlich Resultate gebracht. Beide Objektive haben eine sehr gute Schärfe über den gesamten Bildbereich. Die ganz extremen Ecken sind bei Offenblende etwas verwaschen. Hier geht es wirklich nur um die extremsten Ecken, welches sich beim Abblenden dann auch schnell relativiert. Dies ist mir beim Loxia 2/35 sowie dem 2/50 aufgefallen, unten ist ein Beispielbild welches mit dem 50iger geschossen wurde, was sehr gut illustriert was ich meine.

Zeiss Loxia 2/50, ƒ2, 1/60 sec, ISO 200, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/50, ƒ2, 1/60 sec, ISO 200, Sony A7R

Auch sieht man hier sehr schön dass bei Offenblende natürlich eine Vignettierung vorhanden ist, aber auch diese verschwindet beim Abblenden. Ob einem das Bokeh (die Unschärfe) gefällt, muss jeder für sich selbst entscheiden, das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Die runden Unschärfekreise für Lichter nehmen bei beiden Objektiven zum Rand hin mehr die Form von Katzenaugen an und bleiben nicht komplett rund. Farblängsfehler, welche sich durch grüne (hinter der Fokusebene) und rosa/rote Farbsäume (vor der Fokusebene) auszeichnen können bei beiden Objektiven beobachtet werden, sind jedoch nicht stark ausgeprägt.

Zeiss Loxia 2/50, ƒ2, 1/3 sec, ISO 100, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/50, ƒ2, 1/3 sec, ISO 100, Sony A7R

Wer sich das untere (oder obere) Bild genau anschaut kann die grünen Farbsäume um mache der Lichter erkennen. Generell ist dieser Effekt, meiner Meinung nach, beim 35iger etwas stärker ausgeprägt als beim 50iger. Farbquerfehler, lila Säume um hart Kontrastkanten, sind  nur minimal bei Offenblende vorhanden, ich konnte nur welche in der 100% Ansicht bei voller Auflösung entdecken und diese waren auch vernachlässigbar klein. Generell sind beide Objektive gut auf chromatische Aberrationen korrigiert, wobei das 50iger den Job hier noch besser macht das das 35iger.

Zeiss Loxia 2/50, ƒ2, 1/60 sec, ISO 100, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/50, ƒ2, 1/60 sec, ISO 100, Sony A7R

Flares und Ghosting sind bei beiden Objektiven so gut wie kaum zu beobachten. Teilweise kann man an Spitzenlichtern, welche direkt auf das Objektiv leuchten einen kleinen Lila Fleck, direkt am Licht sehen, ansonsten konnte ich die Objektive jedoch nicht dazu provozieren Lichtartefarkte irgend einer Art zu produzieren. Auch in starkem Gegenlicht zeichnen die Objektive immer noch sehr schön kontrastreich.  Das einzige Manko, welches sich auch nur beim Loxia 2/35 beobachten lässt ist das Verschmieren von Spitzenlichtern bei Offenblende (Koma). Dieser Abbildungsfehler ist bei Offenblende recht stark ausgeprägt, bei ƒ4 jedoch quasi nicht mehr vorhanden, da dieser Fehler durch Randstrahlen im Objektiv verursacht wird. Beim Zeiss Loxia 2/50 konnte ich so gut wie keim Koma feststellen.

Zeiss Loxia 2/50, ƒ5.6, 6 sec, ISO 100. Sony A7R

Zeiss Loxia 2/50, ƒ5.6, 6 sec, ISO 100. Sony A7

Verzeichnungen sind beim Loxia 2/50 nicht vorhanden und beim 2/35 nur ganz minimal, daher eignen sich beide Objektive hervorragend für die Architekturfotografie.

Zeiss Loxia 2/35, ƒ8, 5 sec, ISO 50, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/35, ƒ8, 5 sec, ISO 50, Sony A7R

 

Fazit

Die beiden Zeiss Loxias sind sehr gute Objektive, die man sich definitiv anschauen sollte, wenn manueller Fokus für einen kein Problem darstellt. Beide zeichnen scharf und hochauflösend vor allem etwas abgeblendet. Eine Blendenöffnung von ƒ2 sollte eigentlich für (fast) alles ausreichen und hilft, die Objektive schön klein, kompakt und leicht zu halten. Die Objektive versuchen das beste als verschiedenen Welten zu verbinden, klein und kompakt wie Rangefinderobjektive, jedoch ohne deren Probleme wie color-shifts und unscharfe Ränder in Kombination mit der Sony A7(R). Adaptiert man (D)SLR Objektive an die Sony, so findet man diese Effekt eigentlich nicht. Die Zeiss Loxias vereinen das beste aus beiden Welten in sich und überzeugen dazu noch mit kaum Verzeichnung, Flares und Farbfehlern. Einzig das Koma bei Offenblende beim 35iger wäre hier als Wermutstropfen zu nennen. Auch Leute die Videos drehen sollte sich die Objektive anschauen, da hier die Blende stufenlos verstellbar ist. Ich habe lang überlegt mein FE 35mm zugunsten des Zeiss Loxias zu verkaufen, letztendlich bin ich jedoch erstmal beim Sony geblieben, einfach weil es Autofokus hat und ich gern ein einziges Objektiv mit Autofokus haben möchte, ab und an braucht man ihn ja doch. Hätte ich ein anderes kompaktes Objektiv mit Autofokus, so wäre die Wahl sicherlich auf das Loxia gefallen.

Pro:

  • Hohe Auflösung
  • sehr scharf
  • resistent gegen Flares und Ghosting
  • gute Größe und Gewicht
  • Stufenlos verstellbare Blende

Contra:

  • kein Autofokus
  • night gerade günstig
  • Koma beim 35iger
Zeiss Loxia 2/35, ƒ5.6, 1/60 sec, ISO 320, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/35, ƒ5.6, 1/60 sec, ISO 320, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/50, ƒ5.6, 1/60 sec, ISO 320, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/50, ƒ5.6, 1/60 sec, ISO 320, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/35, ƒ2.8, 1/60 sec, ISO 250, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/35, ƒ2.8, 1/60 sec, ISO 250, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/35, ƒ8, 5 sec, ISO 100, Sony A7R

Zeiss Loxia 2/35, ƒ8, 5 sec, ISO 100, Sony A7R

 

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8 comments

Jens Februar 11, 2015 - 15:40

Wow das scheinen ja echt spitzen Objektive zu sein, auch haben will 🙁

Peter Februar 11, 2015 - 20:34

Ja sind echt super Objektive, kann dir nur empfehlen sie mal auszuprobieren, es lohnt sich!

Jens Februar 11, 2015 - 20:38

naja problem ist nur das die objektive für unseren kopter zu schwer sind. aber vielleicht kommt irgendwann mal eine sony alpha für den bodeneinsatz dann werd ich die objektive auch mal ins Auge fassen 🙂

Peter Februar 11, 2015 - 20:42

Ja okay, das kann ich mir vorstellen. Wie ist das eigentlich dann mit fokussieren, nimmt man da sowieso Blende 8 und Hyperfokale Distanz oder macht ihr das dann mit AF?

Jens Februar 11, 2015 - 20:47

wir können die zeit / blende und das auslösen von der Bodenstation aus steuern und auch den af einsetzen.

Timon Februar 11, 2015 - 20:20

Hi Peter,
hast einen klasse Test mit den Linsen gemacht.
Wie man von Zeiss erwartet liefern sie anscheinend sehr gut ab. Allerdings ist der Preis auch eine andere Liga als die bisherigen Linsen für das FE Format.
Welche Linse hast du von Sony im Einsatz?
Gruß Timon

Peter Februar 11, 2015 - 20:37

Hallo Timon,
du hast auch zur A7R gewechselt wenn ich mich nicht täusche oder?
Von Sony direkt hab ich nur das FE 35mm 2.8 im Einsatz. Super kompaktes Objektiv mit ordentlicher Bildqualität. Ich hatte auch kurz das Kitobjektiv 28-70, das war mir aber irgendwie zu groß an der Sony. Ansonsten nutze ich momentan noch meine Nikon (Zeiss) Objektive die ich per Adapter an der A7R habe, macht das ganze zwar wieder etwas größer, hat aber phänomenale Bildqualität.
Das Sony Zeiss 16-35 würde ich noch gern mal testen, hatte bis jetzt aber noch nicht die Gelegenheit dazu. Das Objektiv reizt mich aus der ganzen Serie eigentlich am meisten!

Timon Februar 12, 2015 - 11:33

Ja ich bin auch auf die A7R gewechselt. Allerdings habe ich mich für Canon Objektive mit einem Adapter entschieden.
Das 16-35 wäre für mich auch das interessanteste, aber auch das Objektiv ist einfach in einer preislichen Region, die es „privat“ Leuten wie mir dann doch etwas im Geldbeutel mangelt 😉 Vielleicht geht der Wunsch ja doch mal in Erfüllung, aber das dauert mit Sicherheit noch etwas.

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