Nachdem ich zwei sehr coole, aber leider auch sehr regnerische Tage auf Peniche verbracht hatte musste ich mich entscheiden wie es weitergehen sollte. Eigentlich wollte ich unbedingt auf die Insel Berlengas wo z.B. das Fort São João Baptista ist. Die Überfahrt ist jedoch nur bei nicht stürmischen Wetter möglich. Auf einigen Bildern aus dem letzten Beitrag kann man die Insel sogar am Horizont sehen. Da sich das Wetter jedoch nicht ändern sollte, und der Besuch der Insel damit ausgeschlossen, beschloss ich weiter nach Lissabon zu ziehen. Die Busfahrt dorthin ist recht unspektakulär.
Lissabon. Es regnet, es ist dreckig, in der Metro stinkt es nach Urin. Mein erster Eindruck ist sicherlich nicht der beste und ich erinnere mich noch genau wie ich dachte, „diese Stadt und ich werden keine Freunde“. Ich gehe auf dem direkten Weg zum Hostel um meine Sachen abzuladen. Das Hostel betritt man durch einen Souvenirladen, als ich ankomme ist es recht leer, es ist jedoch auch später Nachmittag. Ich lege mich auf mein Bett und bin unschlüssig ob ich noch rausgehen soll oder nicht. Nachdem ich mich selbst dazu überredet habe fängt es natürlich richtig an zu schütten. Ich warte noch ein wenig um zu schauen ob es aufhört zu regnen damit ich doch noch keine kleine Erkundungstour starten kann. Zu meinem Glück (Pech) hört es jedoch bald wieder auf und ich schnappe mir meine Filmkamera und ziehe los. Ein richtiges Ziel habe ich nicht, Richtung Fluss soll es gehen. Auf den 6 Minuten Fußweg werde ich 3x gefragt ob ich Drogen kaufen will. Am Wasser angekommen ist die Aussicht eher ernüchternd. Ich folge dem Ufer ein wenig und mache mich dann auf den Weg zurück zum Hostel.
Unterwegs habe ich Hunger, jedoch sagt mir nichts so wirklich zu. Ich lande bei Burger King. Das Brot meines Burgers ist an einer Stelle verbrannt oder verschimmelt, genau wissen will man es glaube ich nicht. Ich reiße die Stelle ab und esse den Rest. Beim Rausgehen sehe ich wie ein Mann mit seinem Kopf auf dem Tisch in seiner eigenen Kotze liegt, neben ihm die halbleere Flasche billig Sangria. Echt schön hier, zum Glück habe ich gleich 3 Nächte gebucht… Zurück im Hostel treffe ich auf Tobi. Er kommt aus China, macht jedoch grade einen Studienaustausch in Madrid und ist für einen Kurzurlaub in Portugal. Wir beschließen zusammen nach Belem zu fahren, obwohl es bereits anfängt dunkel zu werden. Es kommen noch zwei Freundinnen von ihm mit. Auf der Suche nach der Tram 15 fragen wir einen Tuktuk Fahrer wo diese ist. Dieser meint nur wir sollen lieber mit ihm fahren, denn „it’s a dangerous place“. Wir lehnen dankend ab und finden die Tram selbst. Diese kommt nach 10 Min.
Ich steige ein um ein Ticket zu kaufen, der Bahnfahrer regt sich auf, meint in gebrochenem Englisch es koste 2,80€, man könne es aber nicht hier kaufen, sondern zeigt nur nach hinten. Es stellte sich heraus dass man das Ticket in einem Shop weiter hinten auf dem Platz kaufen muss. Wir also in den Shop und da das Ticket gekauft. Hier kostet es allerdings nur 2,50€. Ich bin ein wenig misstrauisch und frage nach. Man erklärt mir one-way sei 1,25€. 2,80€ kostet es nur, wenn man es in der Bahn kaufen würde, auf meine Frage warum ich es dann nicht in der Bahn kaufen konnte sagte der Verkäufer nur „weil der Bahnfahrer ein Idiot war!“. Naja, zurück zur Bahn und nochmal 10 Minuten warten. Auf der Bahnlinie 15 fährt eine alte, traditionelle und eine neue Bahn. Diesmal kam natürlich die neue, wir stiegen jedoch trotzdem ein, da wir endlich loswollten. Nach 30 Minuten Bahnfahrt kommen wir endlich in Belem an, es ist bereits dunkel.
Die anderen haben Hunger und wollen direkt etwas essen gehen. Ich schlage jedoch vor uns erst kurz umzuschauen, wenn wir schon den qualvollen Weg hierher auf uns genommen haben. Wir gingen zum Padrão dos Descobrimentos, dem Denkmal der Entdeckungen. Von dort aus hat man einen guten Ausblick auf die Brücke (die kleinere) und die Jesus Statur (wie in Rio nur in klein). Leider hatte ich weder ein Teleobjektiv noch ein Stativ dabei, daher konnte ich die Kamera nur wo ablegen und eine Langzeitbelichtung versuchen.
Zum berühmten Belem Tower wollten die anderen dann nicht mehr gehen, deshalb machten wir uns auf den Weg zurück zur Station um unterwegs ein Restaurant zu suchen. Wir fanden auch nach einiger Zeit ein Restaurant welches nicht nur Sandwiches und Burger verkaufte. Ich bestellte mir Oktopus Risotto. Während wir auf das Essen warteten gingen die Mädels in die berühmte Bäckerei nebenan, in der die original Pastel de Belém verkauft werden. Dies sind Blätterteigrollen (taschen?) welche mit Vanillepudding gefüllt sind und echt lecker sind.
Nachdem die Mädels zurückgekommen waren wollten sie erstmal die Pastels essen, weswegen sie schon von der Bedienung etwas schief angeguckt wurden. Über meine Bemerkung sie sollen warten, bis wir aus dem Restaurant draußen waren wunderten sie sich auch ein wenig, packten die Törtchen dann jedoch weg. Das essen war echt lecker und meine erste und einzige positive Erfahrung an meinem ersten Tag in Lissabon. Nach dem Essen hatte niemand mehr richtig Lust etwas zu unternehmen, deswegen nahmen wir die Bahn zurück zum Hostel. Ich bereute es immer noch direkt 3 Nächte in Lissabon gebucht zu haben und hoffte, dass die nächsten Tage doch besser werden würden.