Einleitung
Das Fuji X System wird ja momentan ziemlich gehyped und hat dieses Jahr abgesehen von Sonys A7(R) für den größten Trubel gesorgt. Auch ich kam natürlich nicht umhin mir das System anzuschauen und da ich mit meiner X100 sehr zufrieden war, habe ich mich entschlossen meine NEX mit einer X-Pro 1 zu ersetzen. Es blieb natürlich die Frage nach dem richtigen Objektiv. Die Auswahl ist momentan zwar nicht riesig, aber durchaus ausreichend. Relativ schnell hatte ich die Auswahl auf 3 Objektive begrenzt: das 18-55mm 1:2.8-4, das 18mm 1:2 und das 35mm 1:1.4. Das sind die momentan günstigsten XF Objektive (mal abgesehen von 16-50mm 1:3.5-5.6 XC, welches nicht in Frage kam). Das 35iger schied relativ schnell auch aus, da kein KB Äquivalent von 50mm einfach nicht so meins ist. Das 18-55mm soll ja momentan eines der besten Objektive sein, ich entschied mich trotzdem für das 18mm 1:2, da ich doch lieber mit Festbrennweiten fotografiere und das Objektiv so schön klein und kompakt ist.
Technisches Blabla
Das Fujinon XF 18mm 1:2 R ist ein Pancake Objektiv und ist mit einer höhe von ca. 3,5cm wirklich nicht groß. Mit GeLi kommt man auf ca. 6 cm. Das Objektiv ist im Sucher der X-Pro 1 selbst mit Geli kaum sichtbar. Das Kampfgewicht von 116g ist an der Kamera sehr ausgewogen und ich hatte nie das Gefühl, dass das Objektiv zu leicht (oder schwer) wäre.
Die Blende lässt sich am Blendenring von F2 bis F16 in drittel Schritten verstellen, die ganzen Schritte sind jeweils auf dem Objektiv vermerkt. Durch die Naheinstellgrenze von 18cm kommt man relativ nah an die Objekte ran und kann auch bei Offenblende schön freistellen. Hierzu muss man die Kamera natürlich in den Macro Modus stellen, warum bleibt wollte sich mir bis jetzt noch nicht erschließen. Wer noch Filter mit einem Durchmesser von 52mm hat kann sein freuen, da das 18mm genau Filter dieses Durchmessers nimmt. Das Objektiv fährt beim fokussieren übrigens ein bisschen raus und rein, dreht sich jedoch nicht.
Erster Eindruck
Der erste Eindruck beim Öffnen des Kartons war „das sieht ja alles sehr edel aus“. Die Verpackung ist genauso schön wie auch schon die der Kamera, man hat eine extra aufklappbare Box, in welcher das Objektiv und die GeLi eingelassen ist. Die rechteckige GeLi hat mich zuerst ein Bisschen an ein Leica Objektiv erinnert … ob’s Absicht ist, wer weiss. Die Gummikappe, welche man über die GeLi stülpen kann, geht relativ schnell ab wenn man die Kamera mit Objektiv in eine Tasche steckt.
Nach dem ersten bestaunen (war ja immerhin mein erstes Fuji Objektiv) ging’s rauf auf die Kamera. Was mir hier zuerst auffiel, war dass man das Objektiv definitiv beim fokussieren hört und es sich dabei raus und rein bewegt. Es ist nicht das Leiseste, aber mich hat es bis jetzt noch nicht gestört. Der optische Sucher der X-Pro 1 deckt die 18mm natürlich ab, und seit dem neusten Update auf Firmware 3.10 ist auch der Parallaxefehler besser korrigiert, grade im Nahbereich. Der Autofokus war bei den ersten Test immer treffsicher, auch bei meinem bescheidenen Deckenlicht (ISO meist zwischen 2000 und 3200). Obwohl das Objektiv in vielen Tests nicht so gut abgeschnitten hat, wie die anderen war der erste Eindruck doch durchweg positiv.
Performance
Leider waren die Gelegenheiten bei denen ich Fotos machen konnte in letzter Zeit sehr gering, was erstens dem mehr als bescheidenen Wetter geschuldet ist und zweitens dass ich den ganzen Tag in der Uni bin. Ein paar Gelegenheiten hatte ich jedoch trotzdem, teilweise auch Nachts, ohne Stativ, aber dann muss man halt kreativ werden. Alle Bilder wurden natürlich mit der X-Pro 1 gemacht.
Hier musste ich 2-3mal fokussieren, bis das Bild wirklich richtig fokussiert war, man muss jedoch dazu sagen dass es schon extrem spät war und auch dementsprechend dunkel. Auch auf dem Weihnachtsmarkt im Hessenpark ging das ein oder andere mal der Fokus daneben, allerdings war es dort auch Nachts und sehr dunkel. Am Tag trifft der Fokus eigentlich immer.
Was mir generell sehr positiv aufgefallen ist, ist dass das Objektiv so gut wie keine Flares und Ghosts erzeugt. Selbst in direktem Gegenlicht hatte ich eigentlich nie Probleme und habe so gut wie nie Flares im Bild gehabt. Was jedoch sehr deutlich zum Vorschein kommt bei Offenblende sind CA’s, welche jedoch beim Abblenden langsam verschwinden und sich auch im RAW Konverter leicht korrigieren lassen.
Schärfe ist schon bei Offenblende in der Mitte sehr gut und nimmt zum Rand hin deutlich ab, durch Abblenden verbessert sich jedoch mit Schärfe am Rand, als auch in der Mitte. Die optimale Arbeitsblende liegt zwischen 4 und 5.6, hier werden die Bilder am Schärfsten. Das Objektiv ist kein Schärfewunder, grade im Randbereich, doch sollte es durchaus ausreichend sein. Bokeh des Objektivs finde ich sehr angenehm und eigentlich selten unruhig oder störend. Es ist schön kreisrund, nicht zwiebelig und hat auch keine Halos. Der Unschärfeverlauf ist auch schön anzusehen.
Unkorrigiert soll das Objektiv eine starke tonnenförmige Verzeichnung haben. Diese wird jedoch für JPGs in der Kamera und für RAWs in vielen RAW-Konvertern automatisch rausgerechnet, so dass ich sie nie zu Gesicht bekommen habe. Lightroom und Aperture rechnen die Verzeichnung beide automatisch heraus. Wenn man keine exotischen RAW-Konverter benutzt, wird man diese Verzeichnung also niemals zu Gesicht bekommen, daher kann man sich auch schwer darüber beschweren, dass „theoretisch“ eine vorhanden wäre.
Zusammenfassung
Das Fujinon XF 18mm 1:2 R gehört zu den günstigeren Objektiven von Fuji und ist das wahrscheinlich am meisten Unterschätzte. Das Keinbildäquivalent von 28mm finde ich eine sehr angenehme Brennweite, die momentan sonst nur vom 18-55mm (und 16-50mm) abgedeckt wird, welches jedoch um einiger größer, schwerer und auch lichtschwächer ist. Die Bildqualität ist grade in der Mitte sehr gut und wird zum Rand hin schwächer, was jedoch beim Abblenden auch noch etwas nachzieht und durchaus auf brauchbarem Niveau ist. Das Gewicht und die Kompaktheit macht es zum idealen unauffälligen Begleiter für die Fujis, immerhin kauft man sich ja meist eine Systemkamera wegen des Gewichts und der Größe.
Pro:
- leicht und kompakt
- lichtstark
- trotz der leichten Bauweise gut verarbeitet
- „günstig“ für ein Fuji Objektiv
Contra:
- teilweise relativ starke CA’s
- Bildränder könnten besser sein
1 comment
Super Review, vielen Dank! Was mich noch brennend interessieren würde – ich bin Anfängerin – kann ich das Objektiv bei Temperaturen unter -5 Grad und feuchten Wetterbedingungen (nicht gerade Regen, aber vielleicht einzelne Schneeflocken) verwenden? Ich suche nämlich ein kleines, leichtes sehr kompaktes Objektiv für Landschaftsaufnahmen (immer dabei) auf Ski- und Bergtouren? Ich habe diesbezüglich Sorgen, es gleich unbrauchbar zu machen……
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