Vor kurzem kam der neue EIZO CS2420 auf den Markt. Hierbei handelt es sich um einen Hardware-kalibrierbaren 24″ Monitor mit einer Auflösung von 1900×1200 der sich an Hobbyisten bzw. Prosumer richtet. Ich konnte dem Monitor für euch testen und werde euch im Folgenden erzählen was ich so von dem Monitor halte. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Firma EIZO für das Bereitstellen des Testgerätes.
Wozu brauche ich eigentlich einen kalibrierten Monitor?
Wer kennt das nicht, man hat im Urlaub DAS Foto geschossen und würde es sich gerne an die Wand hängen. Zuhause am Rechner wird das Bild natürlich noch bearbeitet und dann nichts wie ab zum Druck. Die Wartezeit bis das Bild endlich kommt ist furchtbar, aber Vorfreude soll ja bekanntlich die schönste sein. Bei der Vorfreude bleibt es dann manchmal auch wenn man das Bild in den Händen hält, sieht ja doch ganz anders aus als auf dem Bildschirm, das haben die bestimmt schlecht gedruckt … Leider liegt der Fehler hier aber meist beim Benutzer selbst, zumindest, wenn er keinen kalibrierten Bildschirm benutzt. Durch die Kalibrierung wird der Monitor auf den jeweiligen Farbraum „geeicht“ so dass man nicht willkürliche Farben sieht. Natürlich ist ansonsten Grün nicht Blau aber die Farben sind schon etwas verschoben und vor Allem ist die Farbtemperatur auch meist anders eingestellt. Abhilfe schafft ein kalibrierter Monitor, welcher am besten auch den gewünschten Farbraum z.B. sRGB oder AdobeRGB abdeckt. Diesen kann man auf spezielle Vorgaben kalibrieren und sieht so die richtige Darstellung der Farben. Will man z.B. das Urlaubsbild drucken, so kann man den Monitor auf die Vorgaben des Druckunternehmens kalibrieren und mit speziellen ICC Profilen sich anschauen, wie die Farben auf dem gewählten Papier aussehen würden.
Was halte ich nun von dem Monitor?
Genug der Einführung, hier geht es ja um den Monitor. Bis jetzt habe ich immer den Bildschirm meines iMac kalibriert und benutzt. Als zweiten Bildschirm hatte ich einen 0815 22″ Office Monitor und hier war der Unterschied, selbst mit Kalibration für beide, schon doch sehr deutlich. Anstatt des Office Monitors habe ich nun eine Zeit lang den EIZO CS2420 benutzt und mit meinem iMac verglichen.
Erster Eindruck
Mein erster Eindruck nach dem Auspacken war „der sieht ja ganz schick aus“. Das Design ist zeitlos, so dass man den Monitor überall hinstellen kann, ohne dass er störend wirken könnte. Gefallen hat mir auch, dass alle möglichen Kabel mitgeliefert wurden, so konnte ich direkt mit dem beigelegten Kabel von DisplayPort auf MiniDisplayPort den Monitor anschließen und konnte auf nervige Adapter verzichten. Ansonsten findet man noch ein DVI- und Stromkabel sowie ein USB Kabel welches die Konnektivität der 3 USB 3.0 Ports an der linken Seite des Monitors gewährleistet. Zusammengebaut und angeschlossen ist alles relativ schnell, es kann also sofort losgehen. Der CS2420 hat ein sehr gleichmäßig ausgeleuchtetes nicht spiegelndes Display und ist mit seinen 24″ ideal auch für das tägliche Arbeiten. Die einzelnen Spezifikationen kann man der EIZO Produktseite entnehmen, die schreibe ich hier nicht nochmals alle auf.
Kalibrierung
Das erste was man natürlich machen möchte ist den Monitor kalibrieren. Hierzu hat EIZO die Software ColorNavigator 6, welche man auf deren Homepage runterladen kann. Hierzu benötigt man im Gegensatz zum CG2420 noch ein externes Kalibriergerät wie z.B. meinen Spyder 4 Pro bzw. den neueren Spyder 5 Pro. Öffnet man die Software so werden einem erstmal voreingestellte Presets angeboten, auf welche man den Monitor kalibrieren kann, es ist jedoch auch einfach möglich eigene zu definieren.
Hier kann man die Kalibrierung vornehmen und auch die Kalibrierung validieren. Normalerweise sollte der Monitor immer eine halbe Std vor der Kalibration laufen um stabile Farben anzuzeigen, der EIZO schafft dies jedoch in ca. 3 Minuten. Das Kalibriergerät wird vom Programm automatisch erkannt. Eine Liste mit allen unterstützten Geräten findet man auf der ColorNavigator Homepage.
Die Kalibration dauert einige Minuten und läuft von allein, anschließend wird einem das Ergebnis angezeigt und man kann die Kalibration nochmals validieren. Wenn man vorher noch nie einen kalibrierten Monitor besessen hat kann einen das Ergebnis überraschen, da der Monitor im Vergleich zu einem herkömmlichen Monitor etwas blau oder gelbstichig aussieht. Das ist allerdings normal, da die Farbtemperatur vorher nicht gestimmt hat. Die Augen haben sich einfach an die falschen Farben gewöhnt, daher kann ein neuer Monitor oder eine neue Kalibration erstmal farbstichig aussehen. Daran gewöhnt man sich aber recht schnell.
Bildqualität
Natürlich habe ich die Bildqualität mit meinem iMac verglichen. Beide Monitore wurden auf die gleichen Einstellungen kalibriert, aber trotzdem sind einige Unterschiede sichtbar. Natürlich ist das nicht so einfach darzustellen aber ich versuche mal die Unterschiede anhand dieses Testbildes, welches einem auch nach der Kalibration angezeigt wird, zu erklären. Ladet es euch ruhig mal runter und schaut auf eurem eigenen Bildschirm.
Hier kann der EIZO klar seine Stärken zeigen. Der Farbgradient in der Mitte ist auf der EIZO sehr weich und hat so gut wie keine Kanten und auch keine Farbstreifen. Beim iMac hingegen sieht man doch schon recht deutlich streifen und teilweise stahlt auch etwas Farbe (rot und/oder grün) durch. Die EIZO Monitore werden hier schon werksseitig auf einen glatten Farbverlauf kalibriert und das kann man hier auch wirklich sehen. Um die Farbechtheit im Bezug auf Druck zu testen habe ich mir natürlich auch etwas drucken lassen. Das Bild welches ihr auf dem ersten Bild bereits sehen konntet hängt nun mit 1,6m Länge bei mir im Wohnzimmer. Ich habe es bei Whitewall drucken lassen, da man hier klare Vorgaben zur Kalibration sowie ICC Profile für die einzelnen Fotopapiere bekommt. Hier war es wirklich nützlich einen guten kalibrierten Monitor zu haben. Da ich ein bestimmtes Fotopapier haben wollte (Kodak Metallic) konnte ich das Bild speziell für dieses Papier nochmals bearbeiten, was auch notwendig war, ansonsten wäre es Stellenweise viel zu dunkel gewesen. Dank des EIZO und den Profilen sieht es jedoch genauso aus wie auf dem Monitor. Was an dieser Stelle noch erwähnt werden sollte ist, dass der EIZO ein wide-gamut Display hat und 99% von AdobeRGB abdeckt, das schafft der iMac nicht.
Bedienung
Abgesehen von der Bildqualität, welche ja der Hauptgrund ist sich den Monitor zu kaufen ist allerdings auch die Bedienung und das Handling wichtig. Auf der Vorderseite hat der Monitor 6 Tasten sowie die Power Taste. Tasten ist hier eher das falsche Wort, es sind mehr Sensoren, die man nur leicht berühren muss, das ist ein Punkt der mir wirklich sehr gefällt. Diese „Sensoren“ leuchten im Betrieb, lassen sich aber über das Menü dimmen und ganz ausschalten. Hinten links am Monitor befinden sich 3 USB3.0 Ports wovon einer sogar zum Handy laden benutzt werden kann. Ich habe mich schon so an die Ports gewöhnt, dass sie dauernd in Benutzung sind. Höhenverstellung, Drehung und Verkippung gehen leicht und gut, aber trotzdem steht der Bildschirm fest und wackelt auch nicht, wenn man ihn mal antippt. Man kann den Bildschirm übrigens auch hochkant benutzen. Auf dem oberen Rahmen findet man ein sehr dezentes EIZO Logo, welches man gar nicht wahrnimmt, wenn man nicht genau hinschaut. Auch diesen Punkt finde ich sehr positiv, dass hier nicht mit riesigen Logos und Aufklebern geworben wird, wie das bei anderen Herstellern oftmals der Fall ist. Die letzte Sache die ich noch praktisch finde ist der Tragegriff hinten am Monitor. Hier ist eine klare Aussparung an der man den Monitor super greifen kann falls man ihn mal transportieren muss. Dort ist auch ein etwas größeres EIZO Logo, aber das ist ja die Rückseite.
Fazit
Mit einer UVP von 669€ ist der EIZO CS2420 ein günstiger hardware-kalibrierter Monitor mit erweitertem Farbraum. Die 24″ mit einer Auflösung von 1920×1200 sind ideal auch zum normalen Arbeiten. Für mich war der Monitor sehr überzeugend, die Bildqualität (Farbwiedergabe, Farbgradienten) und auch das Handling bilden hier einfach ein stimmiges Gesamtpaket. Auch der Preis ist für einen Monitor dieser Klasse verhältnismäßig günstig. Schaut man sich um was solche Monitore kosten landet man schnell beim Doppeltem von dem was dieser Monitor kostet. Manchmal hätte ich mir ein klein wenig mehr Auflösung gewünscht, 4K wäre hier jedoch sicherlich übertrieben. Letztendlich bleibt nun nur noch die Frage: Kann ich diesen Monitor empfehlen und würde ich ihn selbst kaufen? Die Antwort auf diese Frage fällt hier recht eindeutig mit Ja! aus. In der Tat habe ich mir den Monitor sogar selbst gekauft und bearbeite nun meine Bilder auf diesem.