Die Suche nach dem richtigen Kamerarucksack ist schwierig, das Angebot riesig, sowie die Anzahl an Features und Gimmicks. Auch ich hatte schon einige Kamerarucksäcke, aber nie war ich so 100%ig zufrieden. Jetzt habe ich seit längerem den Lowepro ProTactic 450 AW* und muss sagen dass ich wirklich begeistert bin. Ich hatte ihn schon auf mehreren Reisen mit mir, egal ob im Gebirge, am Strand oder der Großstadt, enttäuscht hat er mich bis jetzt noch nicht. Was also macht diesen Rucksack so besonders?
Anforderungen an einen Rucksack
Fangen wir mal damit an, welche Anforderungen ich an einen Kamerarucksack stelle. Mir ist wichtig, dass der Rucksack ein Laptop Fach hat, bzw. einen 15″ Laptop transportieren kann, außerdem ist die Möglichkeit eine Trinkflasche zu transportieren absolutes Muss für mich. Da ich oft auch mal länger unterwegs bin kann und will ich nicht auf die Möglichkeit etwas zu trinken mitzunehmen verzichten. Auch ein großes Stativ (z.B. mein Gitzo GT3541LS) sollte daran gescheit anbringbar sein. Außerdem sollte er Handgepäck tauglich sein, da ich meine Kamera und Objektive nicht für einen Flug als Gepäck aufgeben will. Praktisch ist es auch, wenn ein Teil des Rucksacks als Daypack nutzbar ist um z.B. eine Jacke, etwas zu Essen usw. mitzunehmen. Neben diesen wichtigen Sachen sollte er natürlich noch mein Equipment sicher von A nach B bringen und bequem zu tragen sein.
Features
Der Lowepro Protactic 450 AW* hat alle der oben genannten Merkmale wie ein extra Laptopfach in das mein 15″ Macbook Pro reinpasst, einen viel größeren Laptop bekommt man dort allerdings nicht rein. Die Halterung für die Trinkfalsche ist dabei und kann dank des modularen MOLLE (Modular Lightweight Load-carrying Equipment) Systems an verschiedenen Stellen am Rucksack angebracht werden. Über dieses System kann man auch den mitgelieferten Stativfuß, die zwei Befestigungsgurte und die extra Zubehörtasche am Äußeren des Rucksacks anbringen. Das System lässt sich beliebig mit Gurten und Taschen erweitern und so auf spezielle Anforderungen angepasst werden. Man kann z.B. einen Objektivköcher außen anbringen, falls man oft an das Objektiv dran muss und nicht jedes mal den Rucksack aufmachen will. Aber selbst dies wäre auch kein Problem, da man über 4 Seiten an den Rucksack rankommt. Er besitzt zwei Reißverschlüsse an jeder Seite, von dort kommt man an den unteren Teil des Rucksacks, über den Topload Zugriff am Hartschalendeckel kommt man schnell an den oberen Teil des Rucksacks und wenn man alles auf einmal haben will kann man den hinteren Reißverschluss aufmachen. Im Hartschalendeckel befindet sich eine kleine Extra Tasche, in der man z.B. eine Sonnenbrille verstauen kann, dort ist sie zumindest vor Stößen von außen geschützt. Am Rückenteil, an dem sich auch das Laptopfach befindet sind auch noch die üblichen kleinen durchsichtigen Zubehörtaschen angebraucht, wo man Batterien, Fernauslöser, Microfaser Tücher usw. verstauen kann. Nach über eineinhalb Jahren Benutzung weisen diese mittlerweile ein paar kleinere Löcher auf, was allerdings kein Problem darstellt.
Den Beckengurt hat an jeder Seite jeweils eine Tasche in die super eine GoPro reinpasst. Dieser ist nicht all zu dick und lässt sich angenehm tragen. Wer wie ich jedoch kein Fan von Beckengurten ist, kann diesen auch ganz entfernen. Im Rückenteil gibt es eine Durchführung für den Beckengurt, wo dieser dann mit Klett darin befestigt wird. Das finde ich persönlich ein super Feature, da man nicht immer die zusätzlichen Bändel des Beckengurts in der Gegend rumbaumeln haben will.
Über das MOLLE System befestige ich des Öfteren mal Taschen oder Lenscases am Rucksack um zusätzlichen Proviant oder Wasser mitzunehmen. Als ich den Rucksack mal fürs Camping benutzt habe, habe ich z.B. ein Lenscase was eigentlich für 70-200ter Objektive gedacht ist genutzt um eine weitere große Trinkflasche mitzunehmen. Bilder hierzu findet ihr ganz unten im Beitrag. Ansonsten habe ich eigentlich immer die Halterung für die Wasserflasche und die beiden Gurte mit denen ich mein Stativ befestige am Rucksack montiert. Das praktische ist, dass man das Stativ hingen sowie seitlich oder zur Not auch unten quer befestigen kann, je nach Bedarf.
Auf der Unterseite des Rucksacks ist noch ein kleines Fach indem das Regencover des Rucksacks untergebracht ist. Dieses lässt sich schnell entnehmen und überziehen und auch genauso schnell wieder verstauen. Einfach reinknüllen, fertig. Das Cover selbst ist über ein Gummi am Rucksack befestigt, so dass man es nicht verlieren kann.
Ich bin mittlerweile schon einige Male mit dem Rucksack als Handgepäck geflogen und hatte nie Probleme. Selbst bei den Billigairlines kann man ihn durch seine Form oft noch unter den Vordersitz quetschen, allerdings ist es meist doch angenehmer ihn in den Overheadcompartments zu haben.
Packbeispiele
Hier habe ich mal ein paar Packbeispiele für euch, wie man den Rucksack beladen kann. Nutzt man die komplette Höhe aus, dann passt meine Nikon D500* mit angesetztem AF-S 200-500mm 5.6* rein. Die Kombination kann man dann entweder durch das Rückenteil oder praktisch durch den Deckeleingriff entnehmen. Ansonsten habe ich oft eine Kamera und 2-3 Objektive dabei und das obere Fach (wo in Beispiel 1 die Haida Filtertasche* drin ist) bleibt leer, bzw. ist mit Jacke und Trinken/Essen gefüllt. Wenn man will kann man den Rucksack schnell sehr voll packen und kommt recht leicht auf >10kg. Trotzdem lässt sich der Rucksack immer noch bequem über längere Strecken tragen, obwohl die Polsterung der Träger nicht sehr dick ist.
Fazit
Ist der LowePro ProTactic 450 AW* nun der perfekte Fotorucksack oder nicht? Zusammenfassend kann ich sagen, für mich eigentlich ja. Ganz perfekt wird nie etwas sein, aber dieser Rucksack kommt dem für mich momentan wohl am Nächsten. Die Kombination als dem modularen Aufbau und der dadurch hohen Flexibilität, dem Tragekomfort und des recht großen Stauraums macht diesen Rucksack zu einem wahren Allrounder. Der Rucksack durfte schon so einiges mitmachen, funktioniert aber noch wie am ersten Tag. Würde mir der Rucksack jetzt geklaut werden, würde ich genau den Selben wieder kaufen! Für wen der 450iger zu groß ist, es gibt den Rucksack auch noch in der 350iger* und 250iger* Ausführung.
Beispielbilder
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5 comments
Great and extensive review! Have you never had any problems taking this bag on Ryanair flights? (Since they allow carry-on luggage with a deprh of no more than 20cm)..
Hey Bjorn, I had the bag once on a Ryanair flight and I didn‘t have any problems. The lower part of the bag is ~20cm the upper part is just slightly deeper.
Hallo Peter, ich werde bekloppt auf der Suche nach einer brauchbaren Alternative nach meinem 50er Manfrotto, der zwar das 200-500 am Body locker wecksteckt, bei mir aber schon zum zweiten Mal zu früh kaputt gegangen ist. Nun, Maße und Beschreibungen nutzen wir da einfach wenig und ich niemanden gefunden, der solche Packbeispiele ablichtet. Großartig und Danke!
Hallo Henning,
das freut mich, dass ich dir helfen konnte. Neben dem Lowepro ProTactic benutzte ich auch oft den Compagnon Explorer, da passt Kamera + 200-500 auch bequem rein.
LG
Peter
Hallo. Lieben Dank für den Tipp. Ich habe schon eine Weile nach dem richtigen Rucksack gesucht.
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